Fall 5: Windows 7 Home Premium von österreichischem Amazon Händler
Auch Amazon wollen wir nicht außer Acht lassen, und suchen nach verdächtigen Produkten. Eine Dell-Version von Windows 7 Professional weckt unsere Aufmerksamkeit. Auch hier sieht die DVD auf dem Produktfoto der chinesischen Version verdächtig ähnlich.
Der Händler hat inzwischen das Produktbild ausgetauscht, und verwendet nun eine etwas neutralere Version mit einer Windows 7 Box. Wir bestellen dieses Produkt für € 40 plus € 3 Versand von einem Händler in Österreich. Der Versand dauert also etwas länger, und die Nachverfolgung dieses Artikels wird in den nächsten Tagen und Wochen sicherlich etwas hinterherhinken.
Historie der Ereignisse
19. April 2014: Wir bestellen diese Version bei einem Händler auf Amazon.
21. April 2014: Der Verkäufer markiert den Artikel als verschickt.
29. April 2014: Die Ware kommt bei uns in einem Standardbrief aus Österreich an. Es fällt auf, dass der Name falsch geschrieben ist. Es liegen ein Lieferschein und eine Rechnung mit 20% österreichischer MwSt bei.
Das CoA hat wie im vorherigen Fall ein aufgedrucktes Hologramm, und stammt von der Rolle, und nicht von einem gebrauchten Laptop. Es ist auf einem Zertifikat aufgeklebt, auf dem außerdem vermerkt ist, dass der Key sich nur telefonisch aktivieren lässt.
Also auch von Dritthändlern auf Amazon bekommt man die gleiche Qualität von Waren wie auf eBay, wenn man auch in der Regel etwas mehr bezahlt - bei Office-Produkten sogar deutlich mehr.
Auch die DVD aus Österreich kommt uns bekannt vor. Wie erwartet erhalten wir eine Dell-DVD, die laut Label in China gepresst wurde.
6. Mai 2014: Wir schicken das Produkt als Nachzügler per Einschreiben zum PID.
9. Mai 2014: Laut Sendungsverfolgung ist das Einschreiben beim PID eingeliefert worden.
12. Mai 2014: Der Kundensupport liefert auch für diesen Fall neue Informationen. Es handelt sich um einen OEM-Key, der bisher zwei Mal aktiviert wurde, zuletzt am 30. Dezember 2013. Das ist verdächtig, aber auch hier reichen die Beweise noch nicht aus, um einen A-Z Garantieantrag bei Amazon zu eröffnen.
27. Mai 2014: Last, but not least, haben wir auch für das Produkt, das wir über Amazon erworben haben, ein Ergebnis vom PID.
Wir nehmen mit dem Verkäufer erst einmal Kontakt auf, ohne einen Fall zu öffnen, und fragen nach, wie er sich erklärt, dass das Produkt bereits mehrfach aktiviert war, und dem CoA alle Sicherheitsfeatures fehlen. Er kann unsere Bedenken nicht nachvollziehen, so dass ich nochmals verdeutliche, dass der Key auch gesperrt werden kann, wenn er mehrfach aktiviert ist. Er schlägt vor, einfach einen neuen Key zu schicken, falls er deaktiviert werden sollte.
29. Mai 2014: Wir enthüllen nun, dass die Ware als Fäschung identifiziert wurde. Wir machen dem Verkäufer nochmals deutlich, dass wir für Originalware bezahlt haben, und auch solche erwarten, und uns nicht mit einem Ersatz-Key zufrieden geben. Er bietet Rücknahme an, was natürlich nicht möglich ist, was wir ihm auch mitteilen. Er bietet uns nochmals einen kostenlosen Ersatz-Key per E-Mail an.
1. Juni 2014: Da die Kommunikation mit dem Veräufer bisher fruchtlos verlief, und auch keine Einsicht erkennbar ist, öffnen wir einen A-Z Garantieantrag bei Amazon.
2. Juni 2014: Der Verkäufer erstattet kommentarlos den Kaufpreis über Amazon. Der Fall ist damit abgeschlossen. Wir sehen davon ab, auf eine Erfüllung des Kaufvertrages zu bestehen. Eine negative Bewertung gibt es trotzdem.
12. Juni 2014: Amazon hat das Angebot inzwischen vollständig gelöscht.